Ein wolkenverhangener Himmel begrüsst mich am frühen Morgen. Aber der für unsere Region typische Südwind - der Föhn - ist schon am Wirken. Es wird ein schöner, strahlend blauer Herbsttag werden. Das steht schon mal fest.
Wer gegen 10 Uhr die Bahnhofstrasse in Benken (SG) entlang geht, muss wohl zweimal hinschauen. Da stehen ganz viele Wollknäuel. Wer nicht Hundekenner ist, tippt oftmals auf Chow Chow oder Spitz. So ganz falsch liegen die Leute damit nicht. Aber nein, es sind Eurasier, die sich mit mehr oder weniger freudigem Bellen begrüssen.
Und somit ist klar: Schöner Herbsttag und ganz viele Eurasier, da ist die Herbstwanderung des SEC angesagt.
Für dieses Jahr ist der Treffpunkt also die Linthebene. Den meisten der Anwesenden ist sie wohl aus der Perspektive der A3 bekannt, wenn man sie von Zürich her kommend in Richtung Bündnerland durchfährt. Diesmal aber führt der Weg über das Autobahnkreuz Reichenburg und die Linth ins schön gelegene Benken. Der alte Dorfkern lehnt sich an die nördlichen Ausläufer des Benkner Büchels. Ein klassisches «Bauerndorf», das aber wegen seiner tollen Lage inzwischen grossflächig mit Neubauten durchsetzt ist.
Die Vereinsmitglieder finden beim Restaurant Traube einen grosszügigen Parkplatz vor. Es braucht keine «Suchfahrten» und so kommt es, dass um 10 Uhr alle, die sich angemeldet haben - wie heisste es so schön - in den Startlöchern stehen. Also los! Kurz ums Eck und schon der erste Stopp? Na ja, die Begrüssung durch Ernst Schaad (Präsident) und René Probst (Organisator) muss schon sein.
Dann aber geht es wirklich los. Wir folgen dem Pilgerweg nach Maria Bildstein. Nach kurzem Anstieg - ja auch das gibt es in der Linthebene - erreichen wir den Haslenwald. Der Blick schweift in Richtung Ricken mit seinen malerischen Dörfern. Interesse weckt aber vor allem ein markantes Gebäude, das stolz am Hang thront: Das Kloster Berg Sion, ein Frauenkloster des Prämonstratenserordens, das 1761 gegründet wurde.
Die kurze Pause reicht, um alle wieder aufschliessen zu lassen und die nächsten Meter Weg bis zur Frohen Aussicht zu gehen. Hier zeigen sich die Ausläufer der Alpen mit dem europaweit höchsten Berg, dem Speer. Nun ja, er ist zwar nur 1950 Meter hoch, aber dennoch der höchste seiner Gattung, nämlich ein Nagelfluh-Berg.
Nun folgen wir einer Waldstrasse und erreichen den höchsten Punkt unserer Wanderung. Mit viel Fantasie kann man gar bis Zürich sehen, wenn man sich den Buchberg wegdenkt. Als markanten Punkt erkennt man in der Ferne den Etzel. So ist die Orientierung wieder gegeben.
Noch ein paar hundert Meter und wir haben den Platz für den obligaten Fototermin erreicht.
Zudem finden unsere Hunde hier einen Brunnen vor und können sich ein wenig abkühlen, ehe wir uns auf den Rückweg machen; mit einem kleinen Umweg über den Kaltbrunner Waldlehrpfad. Dem Steinenbach entlang führt uns der Weg dann wieder in Richtung Ausgangspunkt.
Für das Mittagessen ist in der Traube reserviert. Und obwohl die Gaststätte bis auf den letzten Platz gefüllt ist, können wir à la carte bestellen. Für die etwas lange Wartezeit an einem der Tische werden wir aber mit Essen vom Feinsten verwöhnt. Und so begeben sich im Verlaufe des frühen Nachmittags alle SEC’ler wieder auf den Heimweg. Hoffentlich mit schönen Bildern und spannenden Gesprächen im Gepäck.
René Probst